Die genetische Herkunft der Europäer: Migration in der Vorgeschichte
- Datum: 22.07.2015
- Uhrzeit: 17:00
- Ort: Zeiss Planetarium Jena

Wiss. Vortrag von Johannes Krause, Direktor der Abteilung für Archäogenetik im Rahmen des 61. Ernst-Abbe-Kolloquiums.
Mit Hilfe von genetischen Analysen
prähistorischer Skelette lassen sich Ereignisse aus der
Menschheitsgeschichte rekonstruieren, die für Archäologen und Historiker
häufig im Verborgenen bleiben. Im Besonderen der Zusammenhang zwischen
Migration und Epochenübergängen in prähistorischer Zeit lassen sich
häufig anhand von Grabbeigaben und anderen archäologischen Artefakten
nur begrenzt untersuchen. So wurde über viele Jahre diskutiert, ob der
Übergang von Freibeutern zu Ackerbauern am Beginn der Jungsteinzeit in
Europa mit einer Einwanderung aus dem Nahen Osten verknüpft war, oder ob
es sich um eine kulturelle Weitergabe von innovativen Techniken und
domestizierten Tieren und Pflanzen handelte. Eine ähnliche Frage stellte
sich im Bezug auf den Übergang zwischen Steinzeit und Bronzezeit. Um
diesen Fragen auf den Grund zu gehen, wurden von uns über 100
prähistorische Individuen genomweit untersucht, um Veränderungen in der
genetischen Zusammensetzung der frühen Europäer im Zusammenhang mit
Epochenwechseln zu beleuchten. Dabei wurden Hinweise auf zwei massive
Migrationsereignisse gefunden, die ihre Spuren in allen heutigen
Westeurasiern hinterlassen haben.