Wissenschaftsminister Tiefensee übergibt Thüringer Forschungspreis 2024

Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität sowie des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie in Jena erhalten den diesjährigen Thüringer Forschungspreis.

19. Juni 2024

„Der Forschungspreis ist das offizielle Siegel für wissenschaftliche Exzellenz in Thüringen“, gratulierte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee den Preisträgern heute im Rahmen der Preisverleihung in der Festhalle Ilmenau. Auch in diesem Jahr seien Qualität und Originalität der einzelnen Arbeiten wieder beachtlich gewesen. Die Preisträger waren von einer neunköpfigen Jury unter Leitung von Prof. Dr. Dieter Brüggemann (Universität Bayreuth) ausgewählt worden. Der Preis wird in zwei Kategorien – Grundlagenforschung und Angewandte Forschung – vergeben. Das Preisgeld beträgt 25.000 Euro je Kategorie, insgesamt 50.000 Euro.

„Die Zukunft und die Problemlösungsfähigkeit unserer Gesellschaft hängen ab von der Verlässlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihrer späteren Überführung in konkrete, praktische Anwendungen“, so Tiefensee weiter. Thüringen lege deshalb einen deutlichen Schwerpunkt seiner Förder- und Strukturpolitik auf die Unterstützung von Hochschulen, Forschung und Innovation. Im Ergebnis dieser Anstrengungen sind die privaten und öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) insgesamt seit 2014 von 1,2 auf inzwischen gut 1,9 Milliarden Euro gestiegen; gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht dies einem Anstieg des BIP-Anteils von 2,13 auf 2,76 Prozent.

„Damit kommt Thüringen dem 3,5-Prozent-Ziel für diese Ausgaben mit großen Schritten näher“, sagte der Minister. „Diesen Weg sollte das Land in den kommenden Jahren konsequent fortsetzen.“ Einen Grundstein dafür hat das Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium mit dem Programm „ThüringenMOTIVation“ gelegt, das die Ausgaben für Innovation und Forschung unter einer Marke bündelt – insgesamt 850 Millionen Euro stehen hier bis 2027 für die gesamte Innovationskette von der Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zur Verfügung. „Das sind hohe Summen, aber sie sichern die Technologie- und Wettbewerbsfähigkeit Thüringens als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort und damit die Zukunft unseres Landes. Das zeigen nicht zuletzt auch die qualitativ hochwertigen Einreichungen für den jährlichen Forschungspreis.“ Seit 1995 wurden bereits mehr als 250 Thüringer Forscherinnen und Forscher mit dem Preis ausgezeichnet.

Kategorie Grundlagenforschung

Der Thüringer Forschungspreis 2024 in der Kategorie „Grundlagenforschung“ und ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro geht an Dr. Patrick Roberts vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie Jena für das Projekt „Menschheitsgeschichte in den Tropen und ihre Relevanz für die Gegenwart“.

Die tropischen Wälder sind für die Zukunft unserer Spezies von entscheidender Bedeutung. Bis 2050 werden zwei Drittel der Weltbevölkerung in den Tropen leben; für ihre Ernährung, ihre Ressourcen und ihre Sicherheit werden die Menschen auf die dortigen Wälder angewiesen sein. Die tropischen Wälder beherbergen mehr als die Hälfte der biologischen Vielfalt der Erde, sie beeinflussen das Klimasystem und sind für den Kohlenstoffkreislauf von entscheidender Bedeutung. Deshalb sind sie einer der großen Schwerpunkte der gegenwärtigen Bemühungen, das Anthropozän – das menschengemachte Erdzeitalter – nachhaltig auszurichten. Die lokalen und regionalen Auswirkungen der durch den Menschen hervorgerufenen Veränderungen auf diese Lebensräume haben Rückkopplungen, die weit über die Tropen hinausgehen. Um diese aktuellen Herausforderungen zu verstehen und gerechte, nachhaltige Lösungen zu finden, müssen die langfristigen Beziehungen zwischen unserer Spezies und den tropischen Wäldern verstanden werden.

In der westlichen Literatur und in Filmen werden diese Lebensräume oft als „wild“ oder außerhalb der menschlichen Erfahrung dargestellt, man denke nur an das „Dschungelbuch“. Dokumentarfilme über die Tropen sind beeindruckend, aber es fällt schwer, eine tiefe Verbindung zu den Tropenwäldern herzustellen oder in ihrem Interesse zu handeln. Die Forschungsgruppe von Dr. Patrick Roberts hat in den letzten sieben Jahren neueste Methoden angewandt – vom Laserscanning aus der Luft über die Untersuchung menschlicher Spuren am Boden bis hin zur Analyse der genetischen Informationen von Pflanzen –, um menschliche Interaktionen mit verschiedenen Arten aufzudecken und um neue Einblicke in die menschliche Geschichte der Tropen zu erhalten.

Die vollständige Pressemitteilung des Freistaats Thüringen, Ministerium für Wirtschaft, Wissenshaft, und Digitale Gesellschaft, finden Sie hier.

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