Biochemische Spuren zeigen subtile Umweltveränderungen auf den Inseln Melanesiens während des letzten glazialen Maximums
Eine neue Studie unter der Leitung von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie, der University of Otago und der Australian National University untersuchte die chemischen Eigenschaften von ausgegrabenen Tierzähnen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die vom Menschen besiedelten Inseln im Bismarck-Archipel zu untersuchen.
Das letzte glaziale Maximum und der darauffolgende Übergang vom Pleistozän (vor 125.000 – 11.700 Jahren) zum Holozän (vor 11.700 Jahren bis zur Gegenwart) stellen den bedeutendsten Zeitraum des Klimawandels vor der industriellen Revolution dar, der sich auf unsere Spezies ausgewirkt hat, nachdem sie bereits alle Kontinente der Erde (mit Ausnahme der Antarktis) besiedelt hatte. Obwohl dramatische Veränderungen der Temperatur und Trockenheit für verschiedene Teile der nördlichen Hemisphäre zu dieser Zeit bekannt sind, weiß man oft wenig über die Veränderungen in den Tropen.
Dies kann ein Problem für Regionen wie die Inseln Melanesiens sein, einschließlich des Bismarck-Archipels, welches eine wichtige Fallstudie für die Erforschung darüber ist, wie sich unsere Spezies an faunaarme tropische Inselumgebungen und die Meeresnavigation vor 44.000 Jahren angepasst hat. Hier können sich Klimaveränderungen erheblich auf die Pflanzen- und Tierarten und die für den Menschen verfügbaren Lebensräume auswirken, sind aber nur unzureichend erforscht.
In der aktuellen Studie nutzten die Forschenden biochemische Informationen (Analyse stabiler Isotope) über Ernährung und Umwelt aus Tierzähnen, die an einer Reihe von archäologischen Fundstätten im Bismarck-Archipel gefunden wurden. Diese Tiere, darunter Nasenbeutler und Kuskus, stammen aus der Zeit vor 29.000 bis 1.000 Jahren. Zusammen mit eindeutigen Hinweisen für die menschliche Jagd auf diese Tiere bedeutet dies, dass sie eine einzigartige Aufzeichnung der Umweltveränderungen während des kritischen Übergangs vom Pleistozän zum Holozän liefern, die für menschliche Gesellschaften von unmittelbarer Bedeutung ist.
Die Ergebnisse zeigen einige geringe Umweltveränderungen, wobei trockenere Bedingungen zu einer offeneren Waldbedeckung während des letzten glazialen Maximums führten, gefolgt von einer Ausbreitung der tropischen Wälder. Diese Veränderungen könnten die Anpassungen und sozialen Verhaltensweisen der Menschen in diesem Zeitraum beeinflusst haben, auch wenn sie insgesamt schwächer ausfielen als in anderen Teilen der Welt.
Die Autor:innen argumentieren, dass diese Forschung den Bedarf für ortsspezifische Studien über Klima- und Umweltveränderungen während des Spätglazial aufzeigt, insbesondere in den Tropen, wo solche Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt im Vergleich zu den gemäßigten und trockenen Zonen oft als weniger bedeutsam angesehen wurden.