Prof. Nicole Boivin
Vita
Nicole Boivin studierte zunächst zelluläre, molekulare und mikrobielle Biologie an der Universität Calgary und erlangte 1992 den Bachelor of Science. Ihrem langjährigen Interesse an Archäologie folgend, begann sie später ein Masterstudium im Fachbereich Archäologie der Universität Cambridge, das sie 1996 abschloss. 2001 wurde sie ebenfalls an der Universität Cambridge promoviert. Nicole Boivin arbeitete als Wissenschaftlerin in Cambridge und Paris bevor sie eine Stelle an der Universität Oxford annahm, wo sie auch leitendes wissenschaftliches Mitglied des Jesus College ist. Von Juli 2016 bis März 2022 leitete sie als Direktorin am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte die Abteilung Archäologie.
Nicole Boivins archäologische Forschung ist multi-disziplinär und überwindet die traditionelle Trennung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften.Ihre Forschungsarbeiten in Afrika und Asien gelten als wegweisend. Unter Anwendung unterschiedlicher innovativer Methoden aus Feld- und Laborforschung sowie theoretischer Ansätze hat sie Projekte zu einem breiten Spektrum an Themen durchgeführt. Diese reichen von der Migration des modernen Menschen aus Afrika im späten Pleistozän bis hin zum späteren Entstehen von Fernhandel und Verbindungsfähigkeit im Indischen Ozean. Sie interessiert sich für die frühe Menschheitsgeschichte und die breiten Muster von Migration, Interaktion und Umweltmanipulation, die Geschichte der Menschheit geprägt haben.
Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Verflechtung biologischer, kultureller und ökologischer Prozesse von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart. Sie setzt sich dafür ein, mit den Informationen über die Vergangenheit, die aktuellen Herausforderungen der Menschheit zu meistern. Ihre Forschung untersucht, wie archäologische Daten aktuelle Themen wie Klimawandel und das Anthropozän, Globalisierung, Ernährungssicherheit und Migration beeinflussen können.
Nicole Boivin ist Autorin von Material Cultures, Material Minds: The Role of Things in Human Thought, Society and Evolution (2008, Cambridge University Press), und Herausgeber mehrerer Bücher, zuletzt Human Dispersal and Species Movements: From Prehistory to the Present (2017, Cambridge University Press) und Globalisation and the ‘People without History’: Understanding Contact and Exchange in Prehistory (Cambridge University Press, 2018). Darüber hinaus hat sie mehr als 150 Zeitschriftenartikel veröffentlicht, darunter zahlreiche Beiträge in renommierten Fachzeitschriften wie Science und Science Advances, Nature und Proceedings of the National Academy of Sciences. Über ihre Arbeit wurde in der internationalen Presse ausführlich berichtet.
Nicole Boivin wurde vom European Research Council, der National Geographic Society, dem Natural Environment Research Council UK, dem Australian Research Council, der British Academy and Arts and Humanities Research Council UK sowie weiteren namhaften Organisationen mit Forschungsmitteln ausgezeichnet. Sie ist Mitglied in den Redaktionsbeiräten mehrerer Zeitschriften, u.a. Anthropocene und American Journal of Archaeology, und sitzt in den wissenschaftlichen Beiräten einer Reihe von Organisationen, darunter das Centre for Global Knowledge Studies an der University of Cambridge. Nicole Boivin ist derzeit Mitglied der Society of Antiquaries of London, hat eine Ehrenprofessur an der University of Queensland inne und ist assoziierte Forscherin an der University of Calgary und an der Smithsonian Institution.
Sie ist bestrebt, ein gleichberechtigtes, vielfältiges und offenes Forschungsumfeld in ihrer Forschungsgruppe zu schaffen und eine fortschrittliche, transparente und anti-diskriminierende Politik in der Max-Planck-Gesellschaft zu unterstützen. Sie ist offen für Anfragen von interessierten Studierenden und Forschenden.