Kontinentalsockel am Südkap Afrikas war im Pleistozän ideales Ökosystem für Homo Sapiens
Isotopenanalyse der Überreste menschlicher Beute aus dem Pleistozän zeigt, dass vor etwa 150.000 Jahren mittelgroße Säugetiere in der Paläo-Agulhas-Ebene lebten.
Die Küste an der Südspitze Afrikas ist eine Schlüsselregion für die Erforschung der Entstehung unserer Spezies Homo sapiens. Von hier stammen einige der frühesten Beispiele von Kunst, technologischer Komplexität und symbolischer Ornamentik. Obwohl die Region häufig mit der Nutzung verlässlicher Ressourcen aus dem Meer in Verbindung gebracht wird, wäre im Pleistozän in Zeiten eines niedrigen Meeresspiegels ein riesiger Festlandsockel freigelegt worden. Dieses Gebiet, die sogenannte Paläo-Agulhas-Ebene, stellte den Menschen eine Reihe weiterer Ressourcen zur Verfügung, wie zum Beispiel mittelgroßes Wild. Es ist bislang jedoch noch kaum bekannt, in welch großer Zahl diese Tiere dort lebten und wie leicht erreichbar sie für einige unserer frühen Vorfahren waren.
In einer neuen Studie untersuchte ein multidisziplinäres, internationales Team, dem auch Mitglieder der Abteilung für Archäologie am Jenaer Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte (MPI-SHH) angehörten, mittels Stabil-Isotopen-Analyse die rund 150 000 Jahre alten Zähne mittelgroßer Säugetiere, welche in einer Hyänenhöhle gefunden wurden. Das Forschungsteam ging der Frage nach, ob diese Säugetiere das ganze Jahr über in der Region lebten, oder ob sie nur saisonal dort auftauchten. Die Geochemie aller untersuchten Tiere wies auf einen ständigen Aufenthalt in der Region hin. Das deutet darauf hin, dass der Festlandsockel, wenn er zum Vorschein kam, ein ideales Ökosystem für die menschlichen Bewohner darstellte. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Quaternary Science Reviews erschienen.